Unser Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung einer zuverlässigen und nachhaltigen Methode zur Dekolonisierung multiresistenter Bakterien aus dem Darm von Nutztieren und Menschen.
Wir befinden uns in einer postantibiotischen Zeit, in der Bakterien zunehmend resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika und Infektionen teilweise nicht mehr zuverlässig therapierbar sind. Um die Behandlung von Menschen und Tieren, die mit multiresistenten Bakterien infiziert sind, zu gewährleisten, braucht es dringend Alternativen zu herkömmlichen antibakteriellen Wirkstoffen und neue Präventionsmaßnahmen.
Zahlreiche Studien zeigen, dass antimikrobielle Resistenzen zu einem globalen Problem geworden sind und dass im Jahr 2019 schätzungsweise 4 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien gestorben sind. Die Persistenz insbesondere von multiresistenten Bakterien im Darm von Mensch und Tier scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen. Solche „schlechten“ Bakterien können das empfindliche Gleichgewicht des Mikrobioms stören und sich so auch Nischen erobern, in denen Bakterien nichts zu suchen haben (z.B. im Harntrakt). Zudem können sich multiresistente Bakterien schnell von Mensch zu Mensch ausbreiten.
Im Projekt MDR (MultiDrugResistant=multiresistent) DEKOL (Dekolinisierung) werden Maßnahmen erforscht und entwickelt, mit denen sich multiresistente Krankheitserreger im Darm von Menschen und Tieren durch die Kombination folgender Ansätze entfernen lassen:
Die Forscherinnen hoffen mit diesen Ansätzen multiresistente Krankheitserreger zu bekämpfen, ohne die gesunde Darmflora zu schädigen.
Der Transfer von Wissen aus der Grundlagenforschung der Universität Greifswald (UG) und dem Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FNB) in eine konkrete Anwendung bei dem Unternehmen CEVA soll eine lokale Wertschöpfung sicherstellen und damit einen Strukturwandel der Region ermöglichen. Langfristig soll eine Herstellung unterschiedlicher Produkte (Impfstoffe, Therapeutika, Futterzusatzstoffe) zur Dekolonisierung von MDR Pathogenen bei Tieren und Menschen etabliert werden. Das wirtschaftliche Potential einer solchen Entwicklung ist groß, da die zu entwickelnden Produkte weltweite Absatzmärkte haben. Dabei ergeben sich für vorhandene Erwerbszweige im T!Raum OH Möglichkeiten, an der Wertschöpfungskette zu partizipieren. Mit dem Projektpartner CEVA ist vor Ort Kapazität und Know-How für die Produktion von Impfstoffen vorhanden. Des Weiteren stammen die im Projekt angestrebten Naturstoffe zur Reduktion der Biofilmbildung von MDR-Pathogenen aus Arzneipflanzen, die durch Landwirte vor Ort angebaut werden könnten.